geboren: 1938 in Deutschbaselitz (heute ein Ortsteil von Kamenz)
Historische Persönlichkeiten und deren Wirken an der VIA REGIA
Er wurde als Hans-Georg Kern geboren, studierte Malerei in Ost-Berlin, wurde aber wegen „gesellschaftlicher Unreife“ exmatrikuliert. Er setzt sein Studium in West-Berlin fort. 1961 nimmt den Künstlernamen Georg Baselitz in Anlehnung an seinen Geburtsort an.
Die Kunst, die er nach seiner Übersiedlung in den Westen kennen lernt, die dort vorherrschende abstrakt-gestische Malerei, vom Westen als Inbegriff von Freiheit und Individualität propagiert, ist ihm genauso suspekt wie die staatsgelenkte, erzählerische Kunst in der DDR. Seine „Heldenbilder“ von Anfang der 1960er Jahre zeigen einsame Antihelden der Nachkriegsgeneration, ganz im Gegensatz zum Menschenbild des sozialistischen Realismus.
In den 60er Jahren entwickelt Baselitz eine Malerei, die immer mehr das Rohe, Unverbildete und Unmittelbare des Malaktes in den Vordergrund stellt. 1969 dreht Baselitz in „Der Wald auf dem Kopf“ zum ersten Mal das Motiv um 180 Grad, um die malerischen Effekte in den Vordergrund zu stellen. Die Bilder mit auf dem Kopf stehendem Motiv bringen ihm Weltruhm ein. Seit den 90er Jahren wird Baselitz’ Malerei leichter, luftige. Als seine Motive kehren die Bilder des sozialistischen Realismus zurück. In letzter Zeit nimmt der Künstler in der Bildserie „Remix“ seine Motive aus den frühen 60er Jahren wieder auf und behandelt sie malerisch neu.
Seine Werke sind u.a. in der Galerie Neue Meister im Dresdner Albertinum zu sehen, die „Dresdner Frauen“ im Gobelinsaal der Sempergalerie. Kamenz plant ein Georg-Baselitz-Haus, um zeitgenössische Kunst außerhalb der Metropolen zum Besuchermagnet zu machen.
geboren: 1499
gestorben: 1552 in Torgau
Katharina von Bora, Tochter aus verarmtem Landadel, kam durch den frühen Tod der Mutter im Alter von sechs Jahren in eine Klosterschule, dann 1508 ins Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma, wo sie 1515 ihr Gelübde ablegte. Hier las Katharina mit ihren Ordensschwestern die ersten Schriften des Reformators Martin Luther, worauf bei ihr und anderen Nonnen der Gedanke zur Flucht reifte.
In der Osternacht 1523 war es dann soweit: Die spektakuläre Flucht von neun Nonnen aus dem Zisterzienserinnenkloster „Marienthron“ gehört zu den bekannten Ereignissen aus der Endphase der Nonnengemeinschaft. Noch heute erinnert die romantische Ruine in Nimbschen an die stolze Lutherin.
Eine starke, nüchterne und bodenständige Frau die sich ihren Grundlagen in allen Zweigen der Wirtschaft bis zur Viehzucht und Bierbrauerei in Nimbschen aneignete. In Wittenberg angekommen, bat schließlich Dr. Martin Luther persönlich 1525 um ihr Jawort. Als „Herr Käthe“ brachte sie sechs Kinder zur Welt. Sie starb als Witwe an den Folgen der Pestflucht in Torgau.
geboren: 1575
in Alt Seidenberg (b. Görlitz);
gestorben: 1624 in Görlitz
Weil er als erster die deutsche Sprache nutzte, um über den Zusammenhang von Mensch, Gott und Welt nachzudenken und zu schreiben, und weil seine Gedanken einen enormen Einfluss auf viele spätere Denker hatten, gilt er als „der erste deutsche Philosoph“ (Hegel).
Statt vieler Worte hier einige Zitate von Böhme selbst:
„Ich vergleiche die ganze Philosophie, Theologie und Ast-rologie samt deren Mutter einem köstlichen Baum, der in einem schönen Lustgarten wächst.“ (Jacob Böhme: Aurora)
„Der wahre Glaube ist frei und an keinen Artikel gebunden, als nur an die rechte Liebe…“ (Jacob Böhme: Von der Menschwerdung)
In Zgorzelec, der polnischen Seite von Görlitz, steht am Ufer der Neisse ein ehemaliges Wohnhaus von Böhme. Darin kann man einige Zeugnisse seines Lebens und Wirkens besichtigen. Auf dem Friedhof der Görlitzer Nikolaikirche hat er seine letzte Ruhe gefunden. In der Nikolaikirche befindet sich die Dauerausstellung „Wem die Tür zum Himmel geöffnet wurde – Jakob Böhme“
geboren: 1742 in Rostock
gestorben: 1819 in Krieblowitz (Schlesien)
Blücher forderte leidenschaftlich den Befreiungskampf gegen Frankreich und wandte sich den preußischen Heeresreformern zu. Damit war er am offiziell mit Frankreich verbündeten preu-ßischen Hofe nicht genehm.
Als französische Agenten ihn bei der heimlichen Ausbildung von nicht genehmigten Truppen („Krümpern“) aufspürten, musste er 1812 den aktiven Dienst verlassen. Er lebte daraufhin in Kunzendorf. Als Preußen 1813 den Krieg mit Frankreich wieder aufnahm, holte man ihn zurück. Zunächst führte Blücher das preußische Korps, danach wurde er Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee. Am 16. Oktober 1813 schlug Blücher in der Völkerschlacht bei Leipzig die napoleonische Armee unter Marschall Marmont.
Am 18. September hielt er in der Freimaurer-Loge in Bautzen eine berühmte Rede, mit einer Vision dazu, dass die Menschen sich eines Tages im Lichte höherer Werte von Kriegen lösen und weltweit brüderlich verbinden:
„Ich habe von Jugend auf die Waffen für mein Vaterland geführt und bin darin grau geworden; ich habe den Tod in seiner fürchterlichsten Gestalt gesehen und sehe ihn noch täglich vor Augen; ich habe Hütten rauchen und ihre Bewohner nackt und bloß davongehen sehen, und ich konnte nicht helfen. So bringt es das Treiben und Toben der Menschen in ihrem leidenschaftlichen Zustand mit sich. Aber gerne sehnt sich der bessere Mensch aus diesem wilden Gedränge heraus, und segnend grüße ich die Stunde, wo ich mich im Geiste mit guten, treuen Brüdern in jene höhere Regionen versetzen kann, wo ein reines, helles Licht uns entgegenstrahlt.“
geboren: 1762 in Rammenau
gestorben: 1814 in Berlin
„Wir waren damals alle Fichteaner“
Dieser Satz Hölderlins aus der Zeit um 1797, als er in Jena Fichtes Vorlesungen hörte, drückt dichterisch etwas vom ungeheuren Einfluss aus, den Fichtes Geist auf seine Zeitgenossen und auch auf Spätere hatte. Ob Hölderlin, Schiller, Novalis oder Beuys, ob Hegel, Marx, Nietzsche, Lotze, Rudolf Steiner oder Rudolf Bahro – viele später auf je ihre Weise einflussreiche Künstler und Denker empfingen von Fichte entscheidende Impulse. Und nicht nur das, auch die Weltgeschichte unmittelbar beeinflusste er. Seine „Reden an die deutsche Nation“, gehalten um 1808 in Berlin, wirkten katalytisch auf das deutsche Selbst- und Freiheitsbewusstsein und schufen die geistige Grundlage zur Befreiung von Napoleon.
Im wunderschön restaurierten Schloss Rammenau gibt es eine kleine Ausstellung zum Leben und Wirken von Fichte.
geboren: 1607 in Gräfenhainichen
gestorben: 1676 in Lübben
Paul Gerhardt ging als einer der bedeutendsten Dichter von Kirchenliedern im deutschen Sprachraum in die Geschichte ein.
Als Sohn eines Gastwirtes geboren, besuchte er die Landes- und Fürstenschule St. Augustin in Grimma. Hier erlangte er sein Rüstzeug und konnte sich ganz seinem Theologiestudium an der Universität von Wittenberg von 1628 bis 1642 stellen. Seit 1643 als Hauslehrer in Berlin tätig, wurde er 1651 ordiniert und Propst in Mittenwalde. 1657 nahm er eine Stelle an der Nikolaikirche in Berlin an, geriet aber in Konflikt mit dem reformierten Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Zehn Jahre später gab Gerhardt sein Amt auf und wurde in Lübben (Spreewald) Archidiakon und blieb dort bis zu seinem Tod.
In der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben befindet sich sein Grab. Paul Gerhardt verlor seine Frau Anna Maria geb. Berthold und vier seiner Kinder. Nur ein Sohn überlebte ihn.
geboren: 1752 in Bremen
gestorben: 1828 in Grimma
Wer Goethe kennt, kennt auch Göschen.
Georg Joachim Göschen kannte nie etwas anderes als die Leidenschaft für das gedruckte Buch und den Buchhandel. Um auf dieser Hingabe eine Existenz aufzubauen, ging er nach Mitteldeutschland, um das Potential an aufgeklärten Dichtern, Denkern und Künstlern mit seinen eigenen verlegerischen Träumen zu verbinden. Nach seiner Mitarbeit in der Gelehrtenbuchhandlung in Dessau gründete Göschen 1785 in Leipzig ein eigenes Unternehmen. Der Verleger baute auf die schnell errungenen freundschaftlichen Beziehungen zu den berühmtesten deutschen Schriftstellern der damaligen Zeit. Er gewann Persönlichkeiten für sein ehrgeiziges Verlagsprogramm: Goethe, Schiller, Wieland, Klopstock und viele andere. Zwischen 1787 und 1790 druckte Göschen die Erstausgabe der „Gesammelten Schriften“ Goethes in acht Bänden. Goethes Briefe an Göschen trugen in diesen gut drei Jahren im Prinzip einen rein geschäftlichen Charakter. Goethes Werke bildeten den Auftakt. Es folgte eine Prachtausgabe der Werke Christoph Martin Wielands in 36 Bänden.
Göschen gründete 1797 ein eigenes Druckhaus in Grimma. 26 Jahre später übersiedelte auch seine Verlagsbuchhandlung nach Grimma.
geboren: 1921 in Gnaschwitz
gestorben: 1993 in Regensburg
Er war ein deutscher Politiker (CDU, GAZ/Grüne, ödp), Umweltschützer (1975-77 war er Vorsitzender des BUND) und Schriftsteller. Sein bekanntestes Buch ist: „Ein Planet wird geplündert – Die Schreckensbilanz unserer Politik“ (1975)
Gruhl studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte an der Freien Universität Berlin und promovierte 1957 zum Dr. phil.
1969 wurde er für die CDU in den Bundestag gewählt, dem er bis 1980 angehörte. Von 1975 bis 1977 war er Bundesvorsitzender des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen in der Umweltpolitik trat er am 12. Juli 1978 aus der CDU aus und gründete die Grüne Aktion Zukunft (GAZ), die sich Anfang 1980 an der Gründung der Grünen beteiligte. Aus der GAZ ging später die ödp hervor, zu deren erstem Bundesvorsitzenden er gewählt wurde. In den späten 80er Jahren setzte eine „Entfremdung“ zwischen ihm und der Parteibasis ein, 1989 trat er als Parteivorsitzender zurück und verließ 1990 er die ödp. Er schloss sich der rechtskonservativen Organisation Unabhängige Ökologen Deutschlands (UÖD) an und betätigte sich bis zu seinem Tod als mahnender Schriftsteller.
geboren: 1729 in Kamenz
gestorben: 1781 in Braunschweig
Er gilt als der wichtigste Dichter der deutschen Aufklärung. Mit seinen Dramen und seinen theoretischen Schriften hat er der weiteren Entwicklung des Theaters einen wesentlichen Weg gewiesen und die öffentliche Wirkung von Literatur nachhaltig beeinflusst.
Lessing ist der früheste deutsche Schriftsteller, dessen dramatisches Werk bis auf den heutigen Tag ununterbrochen in den Theatern aufgeführt wurde. In seiner Dichtung, aber auch in theoretischen Schriften, wirkte er für eine neue weltweite Vernunft im Sinne der tieferen Werte, welche allen Religionen zugrunde liegen. Beispielhaft dafür ist sein Drama Nathan der Weise. In der berühmten Ringparabel fällt der Kernsatz, welcher, u.a. in Anlehnung auch an die Kerngedanken des Christentums („Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm“, 1 Joh 4, 16) , die Grundlage aller großen Weltreligionen im menschlichen Mut zur Liebe sieht:
„Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!“
Erst heute, in Zeiten der zunehmenden wirtschaftlichen und kulturellen Begegnung der verschiedenen Religionen und Kulturen, wird dieser Gedanke Lessings wirklich aktuell und daher in den internationalen Bemühungen um eine Weltethik oft zitiert.
In Kamenz findet man heute das Lessing-Museum (s. Kapitel Museen)
geboren: 1817 in Bautzen
gestorben: 1881 in Berlin
Er war eine der zentralen Figuren der Philosophie des 19. Jahrhunderts und gehörte bis in die 1920er Jahre zu den bekanntesten und meist diskutierten Philosophen Deutschlands, der auch weltweit hohes Ansehen genoss.
Heute ist Lotze im Ausland mehr bekannt und geschätzt als in Deutschland. Lotze, der sowohl Medizin als auch Philosophie studierte, war (neben Fechner) Mitbegründer der wissenschaftlichen Psychologie; und er entwarf eine durchaus moderne integrative Philosophie des Zusammenspiels von Mensch und Kosmos, die bisher seinesgleichen sucht. Er erforschte die Brücke zwischen den bis dahin fast immer gegensätzlichen Philosophien von Außen- und Innenwelt. Universelle Naturgesetze und objektive Notwendigkeiten gibt es für ihn, doch sie sind nicht abstrakt abgespalten von uns, sondern stehen in Verbindung mit den Gefühlen und Bedürfnissen des menschlichen Herzens, mit den Idealen der Kunst und des Glaubens.
Hinter dem menschlichen Leben und Handeln sah er uns universell verbindende ethische Werte wirken. Kernpunkte sind dabei die Idee des Guten und die Freiheit des Willens.
geboren: 1810
in Reichenbach/OL
gestorben: 1869 in Amerika
Eng mit der Via Regia und ihrem heutigen Anliegen, die Migration zum Thema zu machen, ist der Reichenbacher Ludwig Eduard Nollau verbunden. Er war einer der vielen deutschen Auswanderer, die in Amerika ihr Glück versuchten und darin viele Hoffnungen und Erwartungen setzten.
Als Missionar unterstützte er seine zahlreichen deutschen Landsleute und gründete 1866 den deutschen evangelischen Kirchenverein des Westens. Daraus entwickelte sich später die heutige unierte Kirche der USA (UCC), in der auch Präsident Barack Obama Mitglied ist. Nollau sah in seinem Neuanfang eine gute Gelegenheit, die konfessionellen Grenzen zu überwinden. Lutheraner und reformierte sollten gemeinsam arbeiten und leben. So wurde er zum Impulsgeber für eine evangelische Sozial- und Bildungsarbeit in den USA.
geboren: 1786 in Löbau
gestorben: 1871 in Großenhain
Eng mit der Via Regia und ihrem heutigen Anliegen, die Migration zum Thema zu machen, ist der Reichenbacher Ludwig Eduard Nollau verbunden. Er war einer der vielen deutschen Auswanderer, die in Amerika ihr Glück versuchten und darin viele Hoffnungen und Erwartungen setzten.
Als Missionar unterstützte er seine zahlreichen deutschen Landsleute und gründete 1866 den deutschen evangelischen Kirchenverein des Westens. Daraus entwickelte sich später die heutige unierte Kirche der USA (UCC), in der auch Präsident Barack Obama Mitglied ist. Nollau sah in seinem Neuanfang eine gute Gelegenheit, die konfessionellen Grenzen zu überwinden. Lutheraner und reformierte sollten gemeinsam arbeiten und leben. So wurde er zum Impulsgeber für eine evangelische Sozial- und Bildungsarbeit in den USA.
geboren: 1883 in Wurzen
gestorben: 1934 in Berlin
Eigentlich Hans Gustav Bötticher, war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist.
Das Vermächtnis von Joachim Ringelnatz ist in seiner Geburtsstadt Wurzen noch sehr lebendig. So steht beispielsweise mitten auf dem Markplatz ein eindrucksvoller Ringelnatz-Brunnen, der 1983 zum 100. Geburtstag des begnadeten Schriftstellers, Lyrikers, Malers und Kabarettisten errichtet wurde. Er verbrachte seine frühe Kindheit hier. Um den Autor tiefsinniger und spaßiger Gedichte und den Erfinder des Seemanns Kuttel Daddeldu näher kennen zu lernen, kann man sich auf einen Stadtspaziergang „mit Ringelnatz“ begeben, der an 13 markantesten Punkten Wurzens vorbeiführt. An jedem Standort weist eine stele, die das Konterfei des Dichters sowie jeweils Auszüge aus Gedichten trägt, auf den Sohn der Stadt hin. Die erste ständige Ringelnatz-Gedenkausstellung kann im Museum bestaunt werden.
geboren: 1763 in Poserna
gestorben: 1810 in Teplice (Böhmen)
Bildungslegende, Dichter und Vagabund:
Als Sohn einer verarmten Bauernfamilie geboren, gelingt es ihm nach äußerst verschlungenen Lebenswegen mit 30 Jahren sein Studium abzuschließen. Seine Muse war das Wandern, das Entdecken und das Luftholen. In jungen Jahren wird Johann Gottfried Seume Soldat und gerät in polnische Gefangenschaft. Endlich, 1797 in Grimma angekommen schafft er es vier Jahre sesshaft zu bleiben. Er fängt als Korrektor und Lektor bei Georg Joachim Göschen, einem der wichtigsten Verleger seiner Zeit, an zu arbeiten. Dann bringen ihn die Fehler um den Verstand. Er muss wieder los. Nun packte er seinen Tornister, nahm Abschied und wandert nach Sizilien. Tausende Kilometer zu Fuß. Zurück in Sachsen verfasste er seinen Reisebericht in gut vier Monaten. Sein „Spaziergang nach Syrakus“ wird ein Klassiker der Reiseliteratur.
geboren: 1642 in Zittau
gestorben: 1708 in Zittau
Er studierte Theologie in Leipzig und machte dort seine Magisterpromotion. 1678 wurde er Rektor des Gymnasiums Zittau und übernahm die Ratsbibliothek. Weise schrieb vor allem Schuldramen und satirische Werke über soziale und politische Missstände und nutzte einen für die Zeit des Barock ungewöhnlich nüchternen Stil.
In Zittau tragen heute die Bibliothek und das Gymnasium seinen Namen.
geboren: 1679 in Marieney (Vogtland)
gestorben: 1742 in Dresden
Zwischen 1691 und 1698 besuchte Zürner die Lateinschule in Plauen. Es folgte ein Theologiestudium an der Universität Leipzig, wo er sich in seiner Freizeit intensiv mit Mathematik und Geographie auseinandersetzte. 1705 übernahm der die Pfarrersstelle in Skassa nahe Großenhain. Er ließ sein Pfarrhaus ausbauen, um Platz für sein Hobby zu erlangen: die Vermessung und mathematische Erdkunde. Aus diesen Vermessungsarbeiten ging die Special-Landt-Charte von Großenhain hervor, die Zürner am 24. April 1711 Kurfürst August dem Starken vorlegen ließ. Er erhielt dafür 150 Taler und den Auftrag, eine gleiche Karte für das Amt Dresden aufzunehmen. Er legte im Spätherbst 1718 seine „Neue Chursächsische Post-Charte“ vor. Im Ergebnis dieser Vermessung wurden ab 1721 die steinernen, sogenannten kursächsischen Postmeilensäulen in den sächsischen Städten und entlang der Poststraßen errichtet. Die auf den Säulen angegebenen Stundenangaben entsprechen keineswegs – wie oft angenommen – der durchschnittlichen „Postkutschenfahrzeit“, sondern sind Entfernungen. Eine Wegstunde entspricht rund 4,5 km, also derjenigen Strecke, die man in einer Zeitstunde zu Fuß zurücklegt. Nach der Ernennung zum „Land- und Grenzkommissar“ gab Zürner seine Stelle als Pfarrer auf und zog nach Dresden um.
Er gilt heute als ein namhafter deutscher Kartograph. Seine bekanntesten Werke waren die „Neue Chursächsische Post-Charte“ (16 Blätter) und der „Atlas Augusteus der Chursächsischen Lande“ (Atlas Augusteus Saxonicus: 40 General- und 40 Spezialkarten), der als Original zweifach im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden vorliegt.
In Skassa kann noch heute die Zürner Gedenkstätte besucht werden. Auch das Triangulationshäuschen in Quersa und die Basispunkt in Raschütz und auf dem ehemaligen Flugplatz in Großenhain informieren über die königlich-sächsische Triangulation.